Qualität trifft Effizienz: hybride Bildproduktion im E-Commerce
E-Commerce ist ein Hochgeschwindigkeitsgeschäft. Vor allem im Bereich Mode, wenn Kleidung an Modellen präsentiert wird. Unternehmen investieren enorme Summen in klassische Produktshootings: Studio, Models, Fotografen, Retusche, Postproduktion. Das alles kostet Zeit, Geld – und personelle Ressourcen.
In unserer Beratung und Trainings zur Integration von KI in Marketingprozesse sehen wir immer wieder: Gerade im Bereich E-Commerce-Visuals besteht ein enormer Druck. Und der Need, effizienter zu werden.
Und genau hier kommen hybride Workflows in der Fotoproduktion ins Spiel.
Vom Shooting zum Workflow
Mit Tools wie Weavy und Gemini 2.5 Flash lässt sich heute etwas umsetzen, das vor wenigen Jahren undenkbar war:
Ein halbautomatisierter visueller Workflow, der hochwertige E-Commerce-Bilder erzeugt – schnell, flexibel und markenkonform.
So wird dieser Workflow angelegt
In einem eigenen Setup wird zunächst ein Portrait des Models auf Basis des Kundenwunsches erstellt. Daraus entstehen vordefinierte Posen, bei denen das Model in einem körperbetonenden Bodysuit dargestellt wird. Mithilfe externer Produktfotos und eines Promptgenerators, der die jeweilige Mode analysiert, lassen sich die Kleidungsstücke präzise auf diese Posen übertragen. Das Setup dient als effiziente Grundlage, um erste Tests einer kleinen Kollektion zu realisieren.
Ziel ist es, konsistente und realistische Produktbilder zu erzeugen, die sich jederzeit in Serie reproduzieren lassen – ohne für jede Farbvariante oder Pose ein neues Shooting planen zu müssen. Stattdessen entstehen passende Varianten innerhalb weniger Minuten.
Das Entscheidende dabei ist: Es geht nicht darum, Fotografie abzuschaffen, sondern sie zu ergänzen, zu beschleunigen und wirtschaftlicher zu machen.
Zum testen von Ideen ist Weavy ein spannendes Tool, auch wenn es nicht ganz so ausgefeilt wie ComfyUI ist.
Herausforderungen klassischer E-Com-Prozesse
Wenn man mit Marken spricht, hört man schnell die gleichen Probleme:
Talentkosten: Models, Fotograf:innen, Stylist:innen, Postproduktion – jede Person im Prozess kostet Zeit und Geld
Unflexibilität: Nachträgliche Änderungen (z. B. andere Pose, Licht oder Hintergrund) bedeuten oft: alles neu
Langsame Skalierung: Neue Kollektion = neues Shooting, neuer Markt = neue Visuals
Gerade bei Marken mit vielen Produkten oder Varianten summiert sich das schnell zu sechsstelligen Jahresbudgets – nur für Bilder. Zugleich sollen diese Visuals am Ende identisch aussehen: Weiße Hintergründe, klare Produktansicht, standardisierte Pose. Ein Bereich, der prädestiniert für Automatisierung ist – ohne Einbußen an Qualität.
Die Basis Entscheidet über das Ergebnis
Trotz aller Fortschritte gilt: Das wichtigste ist die Qualität des Ausgangsmaterials. Ohne gute Produktfotos geht es nicht. Wenn das Ausgangsbild schlecht ausgeleuchtet, unscharf oder farblich ungenau ist, dann bleibt das Ergebnis ungenau.
Auch die Postproduktion spielt weiter eine zentrale Rolle: Nicht immer wird jedes Detail – Knöpfe, Schnallen oder Nähe 100% korrekt übertragen. Farbkorrektur, Retuschen oder das Anpassen an das Corporate Design muss somit weiterhin von Profis betreut werden.
Für viele Unternehmen ist das Thema nicht mehr ob, sondern wann der Umstieg auf hybride Fotoproduktion passiert.
Denn die Vorteile liegen auf der Hand:
Kosteneinsparung bei standardisierten Produktbildern
Deutlich schnellere Markteinführung neuer Produkte
Höhere Flexibilität bei saisonalen oder internationalen Anpassungen
Nachhaltigerer Workflow, weil keine Ressourcen für Sets, Reisen oder Material verbraucht werden
Die wahre Herausforderung: nicht Der Workflow, sondern Die Systemtransformation
Der technische Workflow der hybriden Fotoproduktion lässt sich heute vergleichsweise schnell implementieren. Was Unternehmen jedoch wirklich fordert, ist der strukturelle Wandel im E-Commerce selbst: Prozesse, Teams und Denkmuster müssen sich auf eine neue, digital integrierte Produktionslogik einstellen. Und das alles im laufenden Betrieb, mit ausreichendem Spielraum und einer Fehlerkultur. Das ist nicht mit der Nutzung eines Tools, sei es eine SaaS-Lösung oder selbst entwickelten KI-Setups getan.
Der Umstieg auf hybride Bildproduktion ist eine umfangreiche und langfristige Transformation – hin zu einem flexiblen, datengetriebenen und nachhaltig agierenden Commerce-System, das Kreativität und Technologie intelligent verbindet.
Rechtlicher Hinweis: Das im Workflow gezeigte Mode ist aus der aktuellen Seidensticker Studio Kollektion und dient ausschließlich Demonstrations- und Schulungszwecken. Alle Marken, Designs und Rechte an der dargestellten Fahrzeugausstattung liegen bei der Seidensticker GmbH. Es besteht keine kommerzielle Nutzung oder Verbindung zum Hersteller.